Dieses revolutionäre Aufbegehren fand auch in Deutschland ein lebhaftes Echo und führte zu weit reichenden Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Napoleonischen Kriege verändern schließlich die Machtverhältnisse in Europa. Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 – also die Regelung zur Entschädigung der durch die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich betroffenen weltlichen Fürsten – beseitigte die Zersplitterung des deutschen Reichsgebietes.
Es folgte eine territoriale Neuordnung und nur wenige Fürsten, die sich zu Napoleon bekannten, erhielten auch die Souveränität über diese Gebiete. Mit der Niederlegung der deutschen Kaiserkrone durch Franz II. am 6. August 1806 wurde die Auflösung des »Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation« besiegelt.
Die Niederlage Preußens gegen die napoleonische Armee im Jahr 1806 – die Doppelschlacht von Jena und Auerstedt – hatte den Willen zur Einigung Deutschlands entfacht. Selbst König Friedrich Wilhelm III erklärte: »Der Staat soll durch geistige Kräfte ersetzen, was er an materiellen verloren hat« und berief daraufhin den Freiherrn vom Stein zum Minister, der in einer Denkschrift vom Frühjahr 1807 eine Neugestaltung von Staat und Gesellschaft nicht durch eine Revolution sondern durch soziale Reformen forderte.
Sein Ziel war eine auf Freiheit und Gleichheit gegründete bürgerliche Gesellschaft. Diese Denkschrift wurde zum Manifest der preußischen Reformer, die zugleich mit der Neuformung des preußischen Staates die Befreiung und nationale Einigung Deutschlands erreichen wollten. Viele in dieser politischen Umbruchsituation erdachten Reformen scheiterten jedoch am Widerstand des Adels. Nach und nach wurde der Widerstand gegen die napoleonische Fremdherrschaft stärker – immer drückender wurden die Lasten der französischen Besatzung.
Philosophen und Dichter bekannten sich zur »Deutschen Nation« – ein einiges und freies Deutschland sollte geschaffen werden.